Weltstars des Turnens in der Boomtown

Mirko Wohlfahrt leitet eines der wichtigsten Turnturniere der Welt – in Cottbus. Als Turnierdirektor begrüßt er mit seinem Team  jährlich Olympia- & Weltchampions beim Cottbuser Turnier der Meister®: Seit 1979 trifft sich die Königsklasse des Turnens ununterbrochen in Cottbus – heute zählt das Turnier als Weltcup zu den vier bedeutendsten Turnturnieren weltweit. Vom 23. bis 26. Februar ist es wieder soweit: Um die 200 Athleten und Ihre 300 Begleiter aus 52 Nationen werden in Cottbus erwartet, um Punkte für die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 zu sammeln. Vom SC Cottbus sind Tom Schultze und Lucas Kochan dabei.

Mirko Wohlfahrt hat als Turnierdirektor dieser Tage alle Hände voll zu tun, trotzdem hat er sich für uns Zeit genommen. Er selbst zog im Kindesalter aus Bautzen in die Boomtown, um am Ende in der Bundesliga und im Nationaldress zu turnen. Nach dem Studium an der Cottbuser Universität und der Arbeit als Ingenieur kehrte er in den Sport zurück und arbeitet seitdem in Cottbus am Olympiastützpunkt Brandenburg. Das Turnier der Meister® unterstützte er erstmals 1979, damals als stolzes Schilderkind. 2007 übernahm er die Gesamtverantwortung als Turnierdirektor – und erhielt 2016 den Status als Weltcup-Turnier. Neben Rio, Doha und Baku ist die Boomtown damit eine von vier Turnsporthotspots weltweit.

Der Deutsche Turner-Bund schrieb: „Eine große Überraschung war gelungen. Am Rande der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro, später in Tokio, hatte das Exekutivkomitee des Turnweltverbandes, F.I.G., beschlossen, dem Cottbuser ,Turnier der Meister®‘ den Weltcupstatus zuzuerkennen.

Mit der Zuerkennung dieses Veranstaltungs-Prädikates verbinden sich doch speziell bei Ihnen sicher Stolz über diese Anerkennung …

Wir, ich sage ausdrücklich wir und meine damit das ganze Team, freuen uns über das Vertrauen, welches die FIG in unser Traditionsturnier setzt. Wir nehmen diese außerordentliche Wertschätzung als Ansporn, hier ein für Cottbus typisches Turnfest mit viel Herzblut zu organisieren und endlich auch wieder erlebbar zu machen. Dankbar sind wir auch für die sportpolitische Rückendeckung und die der Förderer und des Sponsorenpools. Cottbus ist einer der wenigen Austragungsorte dieser Weltcup-Veranstaltungen.

Was ist das Besondere einer solchen Wertschätzung?

Das erarbeitete Qualitäts- Label eines Weltcups hat das Cottbuser Turnier seit 2016! Für den jetzigen Zyklus haben wir das Vertrauen bis 2024 erhalten, mit dem Turnier der Meister® als Olympiaqualifikation. Die weiteren Austragungsorte sind Doha (QAT), Baku (AZE) und Kairo (EGY). Andere Bewerber haben es nicht geschafft, wir sind mit dabei, großartig, aber herausfordernd!

Dieser Erfolg hat sicher mit der Person Mirko Wohlfahrt zu tun. Welchen Weg sind Sie persönlich gegangen?

Dieser Erfolg hat sicher nicht mit mir als Person zu tun, sondern mit der akribischen und fleißigen Arbeit der jeweiligen Organisationsteams und Partner! Was mich betrifft: Als kleiner Turner kam ich 1978 als Neunjähriger aus Bautzen nach Cottbus. Habe hier an der Sportschule mein Abi gemacht und anschließend an der heutigen BTU ein Studium aufgenommen. Abgeschlossen habe ich dieses als Diplomingenieur für Umweltingenieurwesen und Verfahrenstechnik. Beruflich bin ich heute Angestellter beim Trägerverein des Olympiastützpunktes Brandenburg und leite den Bereich hier in Cottbus, hoffentlich weiter erfolgreich.  Turnier der Meister® ist für mich Ehrenamt und Herzensangelegenheit.

Warum?

Ich bin sozusagen ein Kind dieses Turniers, war als kleiner Junge 1979 beim damals dritten „Turnier der Meister“ in der Stadthalle als „Schilderkind“ dabei, wie es heute die Kinder auch noch ganz stolz tun. Ich bin dabei geblieben, zunächst als Nationenpräsentator, später als Sekretär am Kampfgericht und schließlich bei der Wettkampfregie als fachlicher Berater. Im Jahre 2003 ging es darum, das Turnier in die Regie des SC Cottbus Turnen e.V. zu übernehmen. Nachdem das vollzogen war, wurde ich „Finanzminister“ des Turniers, habe mich um Managementaufgaben gekümmert und dann 2008 mein erstes Turnier als Direktor erlebt und immer ein super Team an der Seite gehabt.

Wie kann man sich Ihrem Job am Olympiastützpunkt vorstellen?

Wir kümmern uns, kurz gesagt, um fast alles. Um die infrastrukturellen und weichen Rahmenbedingungen, damit Sportlerinnen und Sportler ordentliche Bedingungen vorfinden und gut betreut werden, damit sie ihre persönlichen Ziele erreichen können. Vorrangig die erfolgreiche Teilnahme an nationalen und internationalen Wettkämpfen. Die Krönung dabei sind die Teilnahmen an den Olympischen Spielen. Wenn unsere Leute dabei dann auch noch Medaillen gewinnen, haben wir die Gewissheit, gemeinsam ganz viel richtig gemacht zu haben.

Gehört auch die direkte Betreuung der Sportler auf dem Weg zu Olympia zu Ihrer Arbeit?

Wir kümmern uns um Faktoren, wie Laufbahnberatung zur dualen Karriere, um das Umfeldmanagement. Es gehört auch die Koordination trainingswissenschaftlichen Leistungen, von ärztlicher Betreuung, Physiotherapie, Sportpsychologie, Mentaltraining, Ernährungsberatung und Ähnliches. Geförderte Projekte liegen auch auf unseren Tischen, wenn die Akquise erfolgreich war. Unsere nachweislichen Erfolge der Erfolgssportarten werden ja seit vielen Jahren auf dem Cottbuser „Weg des Ruhms“ präsentiert. Da wird nicht nur den Cottbusern sehr schön aufgezeigt, welche Erfolge der Cottbuser Sport, natürlich auch schon lange vor meiner Zeit, hatte. Die insgesamt 67 olympischen und paralympischen Medaillen zeigen an, dass es nicht nur Gerede ist, wenn man von der „Sportstadt Cottbus spricht“.

Rundum hört es sich an, dass Sie aufgrund Ihrer Interessenlage und ihrer Tätigkeit sehr gern in Cottbus leben.

Die Lausitz ist schön, meine Heimat. Ehrlich? Es gab schon Momente, in denen ich an andere Wege in meinem Leben nachgedacht hatte. Gerade in der Zeit der vielen Veränderungen in den Monaten rund um die politische Wende. Aber diese Gedanken hatte ich relativ schnell verworfen, denn unterm Strich hatte ich hier meine Familie, meine Freunde meinen Verein, Verlässlichkeit eben, aber auch Entwicklung. Beispielsweise war es doch für Cottbus ein Riesengewinn, dass es damals unserem OB Waldemar Kleinschmidt gelungen ist, die BuGa hierher zu holen. Wie hatte sich damals unsere Stadt herausgeputzt, zur Freude zigtausender Gäste, und wir als Einheimische konnte da so stolz sein, herrlich!

Wie schauen Sie heute auf Cottbus, auf die Gastgeberstadt einer Turn-Weltcup-Veranstaltung?

Wir werden hier einen boom haben, wie man so neudeutsch sagt. Es gibt viele Menschen, die neben harter Arbeit noch weiter vielfältig ehrenamtlich anpacken, die verlässlich sind. Genau dies wird für unsere Stadt von Erfolg gekrönt werden und hat vorrangig mit eben diesem Engagement zu tun. Ich freu mich auf diesen Prozess, bin stolz ein kleiner Teil davon sein zu dürfen. Ich bin überzeugt, wir hier in Cottbus können Weltklasse produzieren, nicht nur im Sport! Wir müssen darüber sprechen, dran glauben und dran arbeiten.

Warum ist dieses Turnier so wichtig für Cottbus?

Dieses Turnier trägt dazu bei, dass der Turnstandort Cottbus mit seiner Infrastruktur nicht nur erhalten bleibt, sondern weiter entwickelt und mit Leben gefüllt wird. Die jungen Turner in den Vereinen der Lausitz sehen ihre Idole leibhaftig. Es kommen Olympiasieger, Welt- und kontinentale Meister, eben große Stars des Turnsports. Diese machen das Turnier aus, diese geben dem Turnier ja auch seinen Namen.

Wie nah sind denn die Cottbuser Turner an der Weltspitze?

Historisch gesehen, kann man sagen: Wir waren seit Anfang der 80er Jahre immer ein Teil der Weltspitze. Nach dem Rücktritt von Philipp Boy ist es uns gelungen, wieder junge Athleten zu entwickeln, die durchaus den Anschluss an die Weltspitze hielten. Wir haben nun mit unseren hoffnungsvollen Eigengewächsen Tom Schultze und Lucas Kochan schon Olympia 2024 im Blick.

Sie und viele Helfer machen dieses Turnier ehrenamtlich. Warum leisten sie dieses Engagement in dieser Form?

Ich fühle mich geehrt und auch ein wenig verpflichtet, diese Tradition fortzuführen. Wir sind ein tolles Team, in dem alle ziemlich professionell mitziehen und sich reinkloppen. Diese Begeisterung zu spüren, sich wieder in diese Aufgabe zu stürzen, dabei eine eigene Familie hinter sich zu wissen, die das mitträgt, ist immer wieder eine tolle Erfahrung. Wenn wir, die Stadt Cottbus, unser Brandenburger Land, nachdem solch ein Turnier gelaufen ist, viel Lob und Wertschätzung erfahren, dann haben wir nicht so viel falsch gemacht. (lacht)

Vielen Dank an Mirko Wohlfahrt und die Interviewer: Georg Zielonkowski und Daniel Bentner

 

 Das Wettkampfprogramm im Überblick:

➡ Donnerstag, 23.2., 16.30 bis ca. 20 Uhr: Qualifikation
Männer: Boden, Pauschenpferd, Ringe
Frauen: Sprung, Stufenbarren

➡ Freitag, 24.2., 16.30 bis ca. 20 Uhr: Qualifikation
Männer: Sprung, Barren, Reck
Frauen: Balken, Boden

➡ Samstag, 25.2., 13.45 bis 17 Uhr: Finale I
Männer: Boden, Pauschenpferd, Ringe
Frauen: Sprung, Stufenbarren

➡ Sonntag, 26.2., 13.45 bis 17 Uhr: Finale II
Männer: Sprung, Barren, Reck
Frauen: Balken, Boden

➡ Tickets: an der Tageskasse verfügbar
Infos unter: www.turnier-der-meister.de

Grafik (c) Lausitz Marketing AG

Eine Stadt macht sich auf den Weg: Cottbus ist Mittelpunkt und Motor der Lausitz, Europas Modellregion für den dynamischen Wandel von der fossilen Ära hin zu Wissen, Technologie und neuer Energie.

  • Die Fachkräfte- und Imagekampagne der Stadt Cottbus/Chóśebuz
  • 6 zukunftweisende Units
  • Karriere- und Job-Chancen mit Zukunft

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