„Ich denke, der Trend geht früher oder später zum Zurückkommen!“

Name: Niclas Vater

Geburtsjahr, -ort: 2000 | Cottbus

Berufliches Zuhause: Prokurist im E-Center Kathrin Scholz e.K.

Hobbies: von Jagen bis Theaterspielen

Status: Rückkehrer

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Niclas Vater kommt mit einer spannenden Mischung aus versierter Professionalität und unkonventionellen Ansätzen daher. Mit gerade 25 Jahren hat er einen klaren Plan was die berufliche Perspektive angeht. Daneben proklamiert er fleißig die schönen Seiten seiner Heimatstadt Cottbus und überzeugt vom Hierbleiben oder Heimkommen. Seine Nebenrolle im neuen Kampagnenfilm ergab sich wie von selbst. Erfahre, was ihn zurück in die Boomtown und zu seinem Auftritt im Film brachte.

Viele junge Menschen zieht es für Studium und Karriere in die Ferne – wieso bist du (wieder) in Cottbus und wie verwirklichst du dich hier?

Schon als Schüler habe ich im Markt meiner Mutter mitgearbeitet und mir etwas dazuverdient. Da mir die Arbeit extrem gut gefiel, entschied ich mich zunächst für ein dreijähriges duales Studium zum Handelsfachwirt nach Berlin zu gehen. Dort durfte ich viele Erfahrungen sammeln, die mich für meine heutigen Aufgaben vorbereitet haben und hatte eine wirklich gute Zeit.

Und trotzdem bist du in die Heimat zurückgekehrt…!

Ursprünglich wollte ich noch ein bis zwei Jahre durch Deutschland reisen und mir weitere Märkte anschauen und von verschiedenen Kaufleuten lernen. Dann stand 2021 der Umbau unseres Marktes an und das wollte ich mir doch nicht entgehen lassen. Es war der perfekte Moment zu zeigen, mit der Modernisierung kann dann auch die neue Generation mit einziehen.

Das klingt nach einer aufregenden Zeit – was sind deine weiteren beruflichen Pläne?

Spannend wird es im nächsten Jahr. Wir expandieren in die Spree Galerie und dort werde ich komplett eigenständig einen weiteren Markt verantworten. Das wird eine echte Kehrtwende für mich und der Druck steigt. Baubesprechungen und Kalkulationen treiben mich aktuell um. Und da reden wir noch nicht von den weiteren 30/35 Mitarbeitenden oder gefüllten Regalen – das Projekt ist millionenschwer, nur für den Umbau.

Beruflich landest du also einen Volltreffer in Cottbus – wie steht es denn mit der Lebensqualität, vor allem nach deiner Zeit in Berlin?

Viele von meinen Mitschüler:innen sind 2018 aus Cottbus weggegangen. Wir hatten Scheuklappen, was die Schönheit der Stadt angeht. In Berlin habe ich so viel es geht mitgenommen. Mit Corona kam für mich die Wende und ich lernte Ruhe, Natur und Familie wieder mehr zu schätzen. Das Angebot hier wird oft unterschätzt – ich bin beispielsweise ein großer Verfechter des lokalen Handels. Es gehört für mich dazu, vor Ort einzukaufen, statt im Internet zu bestellen. Letztendlich ist man ja schnell in Berlin, wenn man das möchte. Ich denke, der Trend geht früher oder später zum Zurückkommen!

Die Rückkehr als Trend zu bezeichnen klingt vielversprechend. Was bestärkt dich darin?

Tatsächlich gibt es einige gute Beispiele in meinem Umfeld: Ein Mitarbeiter-Paar ist nach der Familiengründung zurückgekehrt und bei uns eingestiegen. Ein ehemaliger Mitschüler, gelernter Bankkaufmann, wollte bis vor Kurzem nie zurück und doch ist er mittlerweile wieder hier gelandet. Ich höre auch oft von heutigen Abiturient:innen, dass sie Perspektiven vor Ort nutzen, anstatt wegzugehen. Um den Trend zu unterstützen, bieten wir nun die Option des dualen Studiums bei uns im Markt an – ein attraktives Modell zur Nachwuchsgewinnung, von dem ich ja selbst profitiert habe.

Ihr helft also mit, dass Cottbus wächst – diese Kernbotschaft trägt auch der neue BOOMTOWN-Kampagnenfilm, in dem du einen kleinen Auftritt hast. Wie kam das?

Der Stadtmarketingverband Cottbus hat zum Mitmachen aufgerufen und ich hatte gleich Lust dazu. Es war dann echter Zufall, dass ich im Eiscafé DaCapo den Kellner ersetzte, weil die Mannschaft viel zu tun hatte. Ich bin froh, dass ich mitwirken konnte und mag den Film sehr aufgrund seiner Authentizität. Die klare Botschaft ist: Cottbus ist lebenswert und bietet viele Möglichkeiten. Die Schönheit unserer Stadt sollten wir alle klar nach außen kommunizieren!

Chapeau! Du hast beinahe Oscar-reif eine glaubwürdige und sympathische Figur abgegeben! Als Heimatliebhaber hast du sicher noch einen guten Tipp, was sich Zugezogene oder Neugierige in Cottbus unbedingt anschauen sollten?

Mein Tipp: Alles was geht mitnehmen. Dafür gibt es einfach zu viele schöne Angebote hier, die man nach Lust und Laune nutzen sollte. Je nach Tagesform gehe ich ins Staatstheater, schlendere über den Altmarkt oder kann in der Natur sein. Auch kulinarisch hat die Stadt viel zu bieten, was mich besonders freut.

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Wir bedanken uns für das Gespräch. Das Interview führte Solveig Schaal.