Mit dem passenden Hobby bin ich erst richtig angekommen.
Name: Lukas Gernand
Geburtsjahr, -ort: 1984 | Neumünster
Berufliches Zuhause: Soziologe im Bundesamt für Strahlenschutz, Kompetenzzentrum elektromagnetische Felder
Hobbies: Reisen, Lesen, Fitness, Singen
Status: Zugezogener
Neugier, Mut und ein neuer Klang im Leben – so lässt sich der Weg unseres heutigen Interviewpartners in die Boomtown Cottbus zusammenfassen. Der Beruf brachte Lukas Ende 2021 in die Lausitz, ohne große Erwartungen aber dafür mit viel Offenheit. Über eine Kollegin landete er bei der Singakademie Cottbus e.V., wo er heute mit Hingabe singt und regelmäßig mit dem Opernchor des Staatstheaters auftritt. Wie die Singakademie ihm das Ankommen in Cottbus erleichtert hat, was es braucht, um Teil des Chores zu werden, und warum es nicht nur den einen Lieblingsort in Cottbus für Lukas gibt, das erfährst du im Boomtown-Interview.
Lukas, was hat dich in die Boomtown Cottbus geführt?
Das Bundesamt für Strahlenschutz hatte am neu gegründeten Kompetenzzentrum Elektromagnetische Felder (KEMF) in Cottbus eine unbefristete Stelle im Bereich Soziologie ausgeschrieben, was in diesem wissenschaftlichen Tätigkeitsfeld eher selten zu finden ist. Nach kurzer Recherche zum Dienstort Cottbus war ich vor allem von den niedrigen Mietpreisen angetan und gab dem Ganzen eine Chance. Über den Job bin ich Ende 2021 schlussendlich nach Cottbus gekommen.
Wie war dein Start in der neuen Stadt?
Ich hatte das Glück, auf ein offenes und hilfsbereites Kollegium zu treffen, das mir das Ankommen leicht gemacht hat. Außerdem habe ich mich im Vorfeld gar nicht weiter mit Cottbus beschäftigt, so dass ich unbefangen starten konnte. Der Job wurde im Rahmen des Strukturwandels bzw. der Strukturstärkung geschaffen. Damit geht das Gefühl einher, einen kleinen Beitrag zu leisten. Rückblickend war es gut, dass ich mich einfach auf Neues einlassen konnte.
Was gefällt dir besonders an Cottbus?
Für mich hat Cottbus eine sehr angenehme Größe. Cottbus ist zwar eine Großstadt, wirkt aber dennoch familiär und überschaubar. Man begegnet den gleichen Menschen immer wieder, das schafft schnell ein Gefühl von Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Außerdem hat man die Nähe zum Spreewald, als Biosphärenreservat und Naturschutzgebiet. Gleichzeitig ist man innerhalb kürzester Zeit in Berlin und hat die Möglichkeit von dort aus weiterzureisen. Das ist anders, als wenn man irgendwo auf dem Brandenburger Land wohnen würde. Cottbus ist super angebunden.
Du singst bei der Singakademie Cottbus e.V. – wie kam es dazu?
Zum Singen bin ich tatsächlich erst nach meinem Umzug nach Cottbus gekommen. Das war eine ganz neue Erfahrung für mich. Eine Kollegin, die selbst im Chor aktiv ist, schlug mir vor, es doch einfach mal auszuprobieren. Ich habe das dann ein Stück weit als persönliche Herausforderung genommen, denn vorher war ich sogar eher schüchtern, was das Singen betrifft. Die Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit der Singakademie hat mir dabei sehr geholfen. Grundsätzlich würde ich sagen, das weitere Hobby hat meinem Alltag in der neuen Heimat noch mehr Struktur gegeben und mich noch besser ankommen lassen.
Wie war dein Einstieg in den Chor?
Die ersten Wochen und Monate war ich zugegebenermaßen etwas überfordert und habe zunächst daran gezweifelt, ob ich reinpasse, denn die Lieder sind wirklich sehr anspruchsvoll. Mit der Zeit habe ich dann ein Selbstbewusstsein entwickeln können und mich auch getraut, befreiter zu singen. Und jetzt ist das Ganze für mich zu einer entspannenden und erfüllenden Routine geworden, die mich ganz neue Emotionen spüren lässt. Besonders interessant ist für mich das gemeinsame Proben mit professionellen Chören. Wir haben beispielsweise ab und an Auftritte mit dem Opernchor des Staatstheater Cottbus. Ein erstes Highlight war dabei Mendelssohns „Elias“, ein emotionales Erlebnis, das mir gezeigt hat, wie viel möglich ist, wenn man dranbleibt.
Die Singakademie ist immer auf der Suche nach neuen aktiven Mitgliedern. Wie können sich interessierte Cottbuser:innen bei euch bewerben und wie geht es nach der Bewerbung weiter? Welche Voraussetzungen werden benötigt, um bei euch mitsingen zu können?
Ich würde sagen, um letzteren Aspekt vorwegzunehmen, das Wichtigste ist Spaß am Singen. Alles andere findet sich dann nach und nach,. Auch wenn der Name „Singakademie“ etwas respekteinflößend klingt, handelt es sich um einen Laienchor. Man braucht sicherlich auch etwas auch Geduld. Aber dank der professionellen Anleitung durch den Chorleiter Christian Möbius und seiner ebenfalls professionellen Assistenten, die mit uns gemeinsam jede Woche üben, bereitet das gemeinsame Singen vor allem eines: eine riesengroße Freude. Insbesondere, weil man – Motivation und Engagement vorausgesetzt – mit jeder neuen Probe persönlich feststellt, dass man peu à peu ein klein wenig schöner und präziser singt. Wer sich für das Singen bei uns interessiert, schreibt am besten eine Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder informiert sich auf unserer Webseite. Besonders freuen wir uns über junge Männer, die aktuell bei uns unterrepräsentiert sind. Unsere Proben finden montags um 19:30 Uhr im Probenzentrum des Staatstheaters in der Lausitzer Straße 31 statt. Man kann dort auch einfach 10 Minuten vor Probenbeginn vorbeischauen und sein Interesse bekunden.
Die Singakademie leistet einen wichtigen kulturellen Beitrag. Auf welche Highlights können wir uns in den nächsten Monaten besonders freuen?
Ein besonderes Ereignis sind unsere Open-Air-Aufführungen von Carl Orffs Vertonung der Carmina Burana im Branitzer Park am Pfingstwochenende (8./9. Juni). Wenn man als potentielle*r Interessent*in einfach mal horchen möchte, was der Sinfonische Chor der Singakademie so darbietet, kann man diese Veranstaltungen gerne dazu nutzen, um mal vor der Anmeldung bei uns reinzuhören, was einen so erwartet. Am 7. Juni sind wir zudem beim Festkonzert „100 Jahre Verband deutscher Konzertchöre“ im Großen Haus des Staatstheaters Cottbus dabei. Darüber hinaus gibt es auch immer wieder Auftritte mit dem Staatstheater Cottbus.
Zum Abschluss verrate uns doch bitte deinen Lieblingsort in Cottbus?
Ich habe vielmehr eine Lieblingsstrecke als einen Lieblingsort. Immer, wenn sich die Zeit dafür findet, gehe ich nach dem Sport zum Frühstück auf den Altmarkt und von dort aus laufe ich dann an der Oberkirche entlang, über den Goethe-Park, zum LEAG Energie Stadion bis zum Branitzer Schloss und verweile dort. Das Schloss und der Park Branitz mit den vielen Tieren und Vögeln gibt mir das Gefühl gar nicht direkt in der Stadt zu sein.
Wir bedanken uns für das Gespräch. Das Interview führte Lisa Rudolph.